The Suicide Squad

Zum ersten Mal wird der Titel des Films dem Inhalt auch gerecht.

Was vor diesem Film geschah …
Der erste Versuch dieses Comicthemas kam im Jahr 2017 unter der Regie von David Ayer mit dem Titel „Suicide Squad“ in die Kinos und auf die Streamingportale. Alle vorherigen Anläufe das Suicide Squad in Serien und Animationsfilmen unterzubringen beschränkten sich auf Auftritte, die in Paralleluniversen angesiedelt sind und nichts mit dem DC-Kinouniversum gemeinsam haben.
Der Film konnte lediglich 26 Prozent der Kritiker bei Rotten Tomatoes überzeugen (von 284 Kritikern insgesamt, Stand 18. August 2016).
Außerdem gabe es die nominierung für die goldene Himbeere 2017 in den Kategorien schlechtester Nebendarsteller (Jared Leto) und schlechtestes Drehbuch (David Ayer).
Möglicherweise schreibe ich zu diesem Film auch einmal eine Rezension. Allerdings hat der Film mir überhaupt nicht gefallen, weshalb ich mich lieber anderen Projekten zuwenden möchte.

Der Vorteil des Scheiterns und der katastrophalen Kritiken von Suicide Squad war, dass es dem für das Reboot angeheuerten Regisseurs James Gunn erlaubte, sich umfassende Freiheiten einräumen zu lassen bei der kreativen Umsetzung des Reboots. Der Film hat nicht umsonst eine FSK 18 und das tut dem Film so unheimlich gut!!!

Und damit geht es nun auch schon zum Reboot unter dem Titel „The Suicide Squad“ aus dem Jahr 2021 unter der Regie von James Gunn.

Vorab kann ich schon einmal sagen, dass dieser Film konsequent alles besser macht als sein inhaltlich gescheiterter Vorgänger. Und das obwohl sich grundsätzlich an der Prämisse nichts geändert hat.

Die Handlung:
Amanda Waller rekrutiert ein Team von Superschurken, die sogenannte „Task Force X“, aus dem Gefängnis Belle Reve und schickt es unter dem Kommando von Colonel Rick Flag zur Insel Corto Maltese, wo sie nach einem Militärputsch alle Infos um das Projekt „Starfish“ in der Geheimbasis „Jotunheim“ vernichten sollen.

Regisseur James Gunn sagte bereits vor dem Kinostart, man solle sich an die Charaktäre nicht zu sehr gewöhnen, da es einige nicht schaffen würden, das Ende des Films zu erleben.

Die sogenannte „Task Force X“ besteht überwiegend aus eher unbekannten Figuren des DC Universums und das aus gutem Grund. In diesem Film sterben nicht nur die Bösewichte oder diejenigen die irrtümlicher für solche gehalten werden, sondern auch die Mitglieder der Task Force X so schnell, dass man hier erstmals eine echte Bedrohung für die Darsteller wahrnehmen kann, da hier offenbar für niemanden die Plotarmour gilt.

Kurz nach dem dünnen Missionsbriefing geht es wie folgt weiter mit der Handlung:
Bei der überstürzten Landung auf Corto Malteste geht einiges schief: Weasel ertrinkt, Blackguard versucht sein Team zu verraten, wird aber vom Militär in den Kopf geschossen, T.D.K. und Javelin werden erschossen, Mongal und Captain Boomerang sterben beim Absturz eines Hubschraubers des feindlichen Militärs, und Savant versucht zu fliehen, wird jedoch von Waller durch die implantierte Sprengladung getötet. Somit sind Harley und Flag die letzten beiden Überlebenden, wobei Harley vom Militär gefangen wird.

Dank dieser Ablenkung kann ein zweites Team der Task Force X unbemerkt auf der Insel landen: Bloodsport, Peacemaker, Ratcatcher 2, Polka-Dot Man und King Shark. Jene schlagen sich durch den Wald, wobei sie versehentlich einheimische Widerstandskämpfer abschlachten und in deren Camp auf Rick Flag treffen.

Harley begegnet derweil dem Diktator der Insel, Silvio Luna, und verbringt etwas Zeit mit ihm, tötet ihn jedoch, nachdem er seine bösen Absichten durchsickern lässt. Während Flag mit den anderen versucht, Harley zu retten, befreit sich diese selbst und schließt sich kurze Zeit später wieder dem Team an.

Zusammen mit dem Thinker dringen sie in die alte Geheimbasis „Jotunheim“ ein und finden heraus, dass dort Experimente mit Menschen und dem außerirdischen Seestern Starro gemacht werden. Der Thinker selbst hatte Starro, der von US-Astronauten gefunden wurde, über mehrere Jahre hinweg mit Unterstützung der USA gefoltert, fällt jedoch nun Starro zum Opfer, welcher ihn in zwei Teile teilt und somit tötet. Flag ist über die Erkenntnisse entsetzt und will dies der Außenwelt mitteilen, wird jedoch aufgrund seines Vorhabens nach einem kurzen Kampf mit dem Peacemaker von diesem umgebracht. Als dieser auch Ratcatcher 2 töten will, die das Ganze mit angesehen hat, wird er von Bloodsport erschossen.

Die Task Force X zerstört Jotunheim mit Hilfe vorher angebrachter Sprengladungen und erfüllt so ihren Auftrag von Waller. Dies befreit Starro, der nun versucht Corto Maltese zu erobern.

Ich möchte an dieser Stelle nicht den gesamten restlichen Film spoilern.

Der Bodycount des Films ist enorm hoch. Die Action ist teilweise absurd brutal und die Kamera hält konsequent drauf, egal was passiert. Und genau das ist, was ich von einem Film mit diesem Titel erwarte. Genau diese Filme verdienen eine viel höhere Akzeptanz und einen größeren finanziellen Erfolg. Denn genau solche Filme wie dieser sind ein echter Gegenentwurf zu dem immer gleichen Marvel-georgel, der ewig gleichen Marvel-Formel und dem immer gleichen Weichspülprogramm der Political Correctness.

Dieser Gegenentwurf den man hier von James Gunn sehen kann, nämlich der eines düstereren, schmutzigeren und geerdeteren Universums, dass auch mit mehr Brutalität und erwachseneren Dialogen daher kommt ist etwas, was DCEU zu etwas Anderem machen kann als das MCU.

Außerdem hat James Gunn die kreativen Freiheiten die ihm gewährt wurden auch dazu genutzt, eine große Portion Amerika- und Gesellschaftskritik in seinen Film einzuweben. So wird beispielsweise kein Geheimnis darum gemacht, dass die gesamte Mission sich einzig darum dreht, ein Regime zu stürzen, um die Verbindung der USA zu diesem Unrechtsregime und dessen Machenschaften zu verschleiern und die Beweise dieser Zusammenhänge zu vernichten. Die gewonnenen Informationen nutzen unsere Antihelden dann jedoch keineswegs um sich als Whistleblower zu betätigen sondern einzig zu dem Zweck, sich eine Freikarte aus dem Gefängnis zu erkaufen. Der Sarkasmus den James Gunn hier durchscheinen lässt, nach dem Motto: „Wir sind alle Verkommen, jeder hat Schuld auf sich geladen“ ist kaum zu überhören. Dieser Film ist ein Abgesang auf die USA und eine moralische Bankrotterklärung eines Staates der sich so lange als moralisch überlegen präsentierte.

Dieser Film ist eine Actionparodie auf die weitestgehend gescheiterte westliche Außenpolitik. Diese gesamte Machart und Botschaft dieses Films steht in direkter Opposition zu den pseudotiefsinnigen Marvel-Streifen in denen ein Hauptcharakter nach dem Anderen mit der eigenen Bauchnabelschau beschäftigt ist.
Ich wünschte mir Warner Brothers hätten den Mut mehr solcher Schritte wie diesem mit James Gunn zu gehen, der eine klare eigene Handschrift in den Film hineinbringt, anstatt weiter zu versuchen die ewig gleiche Marvel Formel zu kopieren.

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