Dokuempfehlung: Cowspiracy

Die industrielle Viehzucht und die Agrarwirtschaft sind die Hauptgründe für den immensen Wasserverbrauch und die hohe Umweltverschmutzung. Um herauszufinden, weshalb dieser Tatsache so wenig Beachtung geschenkt wird, konfrontieren die Filmemacher namhafte Umweltorganisationen mit unbequemen Fragen, begeben sich aber auch auf die Suche nach nachhaltigen Alternativen, um Lösungsvorschläge zum besseren Schutz der Umwelt anzubieten.


Cowspiracy: The Sustainability Secret ist ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 2014, produziert von Kip Andersen und Keegan Kuhn („What the Health“). Der Film behandelt den Einfluss der Viehwirtschaft auf die Umwelt. Kernaussage des Filmes ist, dass die weltweite Fleisch- und Fischindustrie einen weit größeren Einfluss auf Klima und Umwelt schädigende Treibhausgase habe als sämtliche anderen Abgasemissionen zusammengenommen. Der Film beschäftigt sich mit der Frage, warum diese Hypothese kaum oder gar keine Beachtung bei führenden Umweltorganisationen findet. Die Standpunkte von Umweltorganisationen zu diesem Thema werden explizit beleuchtet, darunter Greenpeace, Sierra Club, Surfrider Foundation und Rainforest Action Network

„Der Film ist gespickt mit Zahlen und Fakten, kommt aber ohne Zeigefinger aus. Gegen Ende wird die Botschaft etwas gar durchsichtig und einseitig – nur der Veganismus kann die ökologische Apokalypse abwenden –, aber wie Anderson einen dahinführt, ist kurzweilig und äusserst erhellend. Und Humor hat er auch.“

– Basler Zeitung[11]

Eine der Kernthesen des Films, dass Viehhaltung mit ihren Nebeneffekten mehr als die Hälfte der weltweiten Treibhausgasemissionen verursachen würde, steht in deutlichem Widerspruch zum Stand der Wissenschaft. Der fünfte Sachstandsbericht des Weltklimarats kommt zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2010 die Treibhausgasemissionen aus Land- und Forstwirtschaft und den damit verbundenen Landnutzungsänderungen, zum Beispiel aus Rodung von Wäldern, insgesamt für etwas weniger als ein Viertel aller Treibhausgasemissionen verantwortlich waren, Viehhaltung für einen Teil davon.[12] Jüngere Übersichtsarbeiten aus den Jahren 2015 und 2017 beziffern den Anteil der Viehhaltung an den gesamten Treibhausgasemissionen auf etwa 15 %.[13][14]

Als Quelle für die These des Films wird ein Bericht des Worldwatch Institute (WI) aus dem Jahr 2009 angeführt.[15][16] Wissenschaftler des Food and Climate Research Network (FCRN) der University of Oxford und der Union of Concerned Scientists erklären die Differenz mit einem methodisch fragwürdigen Vorgehen im WI-Bericht. So wird dort CO2 aus der Atmung der Tiere mit einberechnet – ein unübliches Vorgehen, denn dieses CO2 stammt aus Futterpflanzen und befindet sich bereits im Kohlenstoffkreislauf; es wird ihm nicht, wie fossiles CO2, neu hinzugefügt und führt also zu keinen höheren Treibhausgaskonzentrationen.[12][14][17] Zudem wird Methan im WI-Bericht und Film dreifach höher als üblich gewichtet; die gegenüber CO2 kurze Verweildauer von Methan in der Atmosphäre wird nicht berücksichtigt.[17]

Die dem Film zugrunde liegenden Annahmen seien umfassend widerlegt, so resümiert das FCRN.[14], S. 28 Sowohl der Weltklimarat als auch die Union of Concerned Scientists nennen die Reduzierung des Fleischkonsums eine dennoch wichtige Klimaschutzmaßnahme.

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